Wanderer im mediterranen Wald

Die ultimative ultraleichte Packliste für eine Alpenüberquerung, den E5 oder eine Fernwanderung ohne Zelt

Erhalte hier die besten Tipps für deine beste Packliste, um deine Traumwanderung auf dem E5, dem GR221 oder dem Fisherman’s Trail zu ermöglichen!

Tja, ich könnte jetzt einschränken: „aus meiner Sicht“, aber nö. Click-Baiting-Titel kann ich halt auch und hier ist die Top-Ten der ultimativen Tipps für dein Ultralight-Gear-Experience-Dingsi.

Scherz beiseite, nachdem ich jetzt so einige Packlisten gepostet habe – mehr aus der Intention heraus, es für mich als Tagebuch zu haben – stelle ich nun fest, dass sich ein Grundprinzip ergibt. Dies unterscheidet sich nicht großartig von anderen Packlisten erfahrener Fernwanderer, aber ich mag es für mich mal festhalten.

Vorweg muss man wissen, dass hier zwar ultraleichte Ideen dahinterstecken, aber die individuelle Umsetzung halt… individuell ist, d. h. ich muss einen Kompromiss finden aus Gewicht, Haltbarkeit und Preis. Außerdem geht es hier immer um eine Wanderung ohne Zelt, also ohne Küche, Bad und Schlafzimmer. Gerade auf den Premiumwanderwegen und den allgemein gehbaren Alpenüberquerungen wie E5 oder Tegernsee-Sterzing schläft man halt in Hütten oder Pensionen, da braucht man vieles nicht.
Für die Hochtourengeher, die zurecht aufpassen, dass man in den Bergen sicher unterwegs ist, sei gesagt, dass sich alle Angaben auf Höhen von 0-2500m beziehen und auf gut ausgebaute Wege. Selten war ich über 3000m unterwegs und das war auch nur bei bestem Wetter im sicheren Terrain. Für die Höhe braucht’s ganz andere Sachen!

Am Körper geht es los mit Unterwäsche. Unterhose, T-Shirt, Socken; alles schnell trocknend durch Kunstfaseranteile, die Socken und das T-Shirt evtl. mit Merinoanteil, das macht es pflegeleicht. Merino hat halt den Vorteil, dass man die Stücke durch lüften „waschen“ kann. Darüber dann eine Hose und ein Langarm-Teil. Außerdem Schuhe. Je erfahrener ich werde, desto eher kann ich auf schwere Wanderstiefel verzichten. Inzwischen lauf ich fast alles in Barfuß-(/Minimal)-Trailrunnern. Vorteil dabei: die Beine werden nicht so belastet, die Socken können dünner sein, man läuft sich nicht so schnell Blasen und spart ein weiteres Paar Schuhe.

Die Wechselwäsche im Rucksack fällt dementsprechend gering aus: eine weitere Unterhose (die werden im Wechsel gewaschen und getragen), ein T-Shirt für abends (Merino, selten gewaschen), ein Paar Socken. Abends dann noch einfache Schläppchen, Aqua-Schuhe oder Yogaschuhe heißt das dann und wiegt grad mal 50-100g. Zum Schlafen gibt es dann noch ein Langarm-Merino-Shirt, dass auch ein Backup bei Kälte ist. Keine weitere Hose, keine weiteres Oberteil, keine weiteren „richtigen“ Schuhe, das ist sicherlich eine der größten Gewichtseinsparungen der vergangenen Jahre.

Alles weitere dient dem Wetterschutz. Eine Kappe und eine Sonnebrille – und Sonnencreme; eine leichte Regenjacke, eine Regenhose (wobei die immer häufiger durch einen Knirps ersetzt werden); ein Merino-oder Fleece-Pulli, eine leichte Daunenjacke, Handschuhe (ein Paar zum Wärmen und Überhandschuhe gegen Regen), Schal, Mütze; dann noch eine lange Unterhose/eine Strumpfhose, das bringt einen durch Frühling, Sommer und Herbst und wird natürlich nach Jahreszeit und Region angepasst (z. B. keine Handschuhe im Sommer im deutschen Mittelgebirge). Im Winter ist dann mit Skiunterwäsche und einer gefütterten Hose am Körper gleich viel weniger im Rucksack.

Eine recht neue Entdeckung ist eine kurze Badehose, die im Hotel während der Wäsche nützlich sein kann, im Sommer als Wanderhose genutzt wird und mit der man – oh, Wunder – auch Schwimmen kann.

Für die Hygiene reicht etwas Bioshampoo (bio ist ergiebiger), ein Deostift (nicht im Glasbehälter, kein Spray), etwas Creme in einer kleinen Dose, eine Faltzahnbürste und Zahnpastakonzentrat. Ich fülle mir immer noch etwas Rasiercreme um, habe einen Rasiergriff mit einfachen Klingen und After Shave in einer Tröpfchenflasche, aber das ist Luxus. Außerdem eine Nagelschere und eine kleine Pinzette. Wichtig finde ich den Begriff Reisegröße. Leichter macht man es sich, wenn man einen einfachen Beutel nimmt und kein Kulturtaschenmonster (wegen des Volumens im Rucksack).

Inzwischen kommt zur Unterhaltung noch ein E-Reader und eine Lesebrille mit, außerdem ein Ladegerät für’s Telefon. Ich verzichte ansonsten auf große Fotoausrüstungen, Navigationsgeräte und vor allem auf Werkzeuge. Hier ist ein Riesenpotential, um Gewicht zuzuladen oder halt zu sparen. Es gibt Portemonnaies aus Kunstfaser oder Tyvek, die sind leicht und robust. Natürlich pack ich nur die nötigsten Karten ein, ebenso nur die nötigsten Schlüssel ohne Anhänger.

Bei Hüttentouren sind die leichtesten Hüttenschlafsäcke dann aus Seide, als Handtuch reicht ein Mikrofaser-Geschirrtuch (das man auch gut als Picknickdecke nutzen kann). Picknick ist unser Kryptonit, neben Snacks wie Nüssen oder Bonbons und den Wasserflaschen (einfache PET-Flaschen, kann man unterwegs leichter ersetzen) ist oft noch Apfel, Brot, leichte Becher und oft auch Wein in einer leichten Flasche.

In den Bergen sind dann noch Stöcker eine große Hilfe, bei grader Strecke, um die Kräfte zu schonen, beim Abstieg als Bremshilfe, um die Knie zu entlasten, beim Aufstieg, um sich zu unterstützen. Hier achte ich nie auf Gewicht, weil sie immer in den Händen sind.

Der Rucksack ist dann nachrangig. Der, den ich nutze hat grad 20L und ist eigentlich etwas zu groß. Es gibt extrem leichte, davon lassen sich aber nicht alle gut tragen. Der französische Discounter bietet günstig welche an, die sitzen bei mir aber immer nicht. Manchmal dachte ich schon, ob ich den Bürorucksack nehme, der gut sitzt, wasserdicht ist und in dem sich das Dienstreisegepäck so gut stapeln lässt. Wenn ein Rucksack nicht wasserdicht ist, reicht übrigens eine einfache dickere Mülltüte im Rucksack als Regenschutz. Sicher bin ich mir nur, dass man inzwischen auf die großen, teuren Modelle der etablierten Hersteller verzichten kann.

Praktischerweise hat all das der DAV inzwischen so ähnlich als Video zusammengestellt und dort findet man ein richtig gut durchdachtes, leichtes Rucksackmodell.


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Eine Antwort zu „Die ultimative ultraleichte Packliste für eine Alpenüberquerung, den E5 oder eine Fernwanderung ohne Zelt”.

  1. Avatar von Der Goldsteig – Rötz nach Passau (Nordroute) – Leichten Fusses

    […] braucht auf der Tour nicht viel, das hier sollte reichen. Bewährt hat es sich, die Badeshorts als Wanderhose zu tragen, außerdem waren […]

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