Goldsteig-Wegweiser

Der Goldsteig – Rötz nach Passau (Nordroute)

„Die Goldsteigvariationen“

Wann: Juli/August 2023
Planungsgrundlage: Rother Wanderführer „Goldsteig“, GPS-Daten von Mapy.cz und Rother, Navigation mit MapsOut
Dauer: 14 Tage, ca. 310km
Region: Bayrischer Wald, Deutschland

Warum eigentlich Variationen, der Goldsteig ist doch eigentlich gut in Etappen eingeteilt?
Nun, im Frühjahr waren wir ja bis Oberviechtach gekommen; dorthin mit der Bahn zu reisen war aber ja nicht ganz einfach. Also fuhren wir im Sommer bis Cham, das ging gut. Von dort suchten wir dann eine Route (über einen Donau-Main-Weg) bis nach Rötz, was einen Kilometer vom Goldsteig-Etappenziel Bauhof entfernt ist. Das kürzte die erste Goldsteig-Etappe der Nordroute nach Herzogau dann nicht nur um rund 6km ein, sondern war auch ein netter Ort – mit eigener Brauerei!
Für die, die jeden Meter exakt gegangen haben wollen ist das natürlich nichts, denn so fehlen uns 1,3 Etappen. Herrjeh!

Außerdem spielte Wetter und Tagesform noch deutlich rein, so dass unsere Kernkompetenz „umplanen“ (s. u.) wieder gut genutzt wurde. Mangels Sicht umgingen wir so den ein oder anderen Gipfel. Dann ist seit einigen Jahre das Waldschmidthaus nicht bewohnbar und auch dort planten wir kräftig um. Nicht schlimm, denn der Bayrische Wald ist ein insgesamt spannendes Wandergebiet und so hatten wir noch eine tolle Tour, die an Wasserfällen vorbeiführte.

Auf dem höchsten Berg des Bayrischen Waldes, dem Großen Arber. Man sieht Gras im Vordergrund und sonst nur Nebel. Undeutlich zeichnen sich Bäume, Zäune und ein Gebäude ab.
„Fantastische Aussicht“

Letztlich kürzten wir dann noch die ein oder andere Tour, entweder weil die Wetter- und Wegqualität nicht zum flanieren einlud oder weil wir am Zielort Zeit verbringen wollten. Vorteil des Wetters war nachträglich wohl vor allem, dass man ziemlich in Ruhe alleine wanderte und so zu teils beeindruckenden Ansichten kam.

Eine Person sitzt alleine an einem großen Holztisch, vor einem fast raumhohen Fenster; man sieht draußen nur Nebel.a

Die besten Erlebnisse

  • Wird langsam langweilig, nein?! Es sind doch immer wieder die Kontakte auf so einer Tour. Dieses Mal war es gar nicht so regelmäßig, aber wir haben uns doch sehr gefreut, als wir – mit einigen Tagen Abstand – nach einem netten Abend „Hermann“ aus dem Bus vor unserem Hotel steigen sahen. Tolle Abende mit einer tollen Frau!
    Außerdem gab es Mutter-Kind, die Frau mit dem großen Rucksack, Blümlein und dem (sic!) Tourismus-Heini. Und die vielen wirklich unglaublich netten Menschen im Bayrischen Wald. Sehr sympathische Gegend!
  • Schön war es, gleich in Rötz zu wissen, dass man in einer Ferienwohnung ist, aber auch Bierdurst hat. Ausgerechnet an dem Tag verkaufte die Dorfbrauerei ihr Bier. Das kauften wir, nur um dann von den Gastgebern zum gleichen Bier in gekühlter Version eingeladen zu werden. Große Freude auf allen Seiten.
  • Bleiben wir bei Getränken: den ersten starken Regenschauer wollten wir an der Sendestation am Hohenbogen aussitzen. Die dort Tätigen schauten einmal kurz raus, ob wir uns wohl benehmen. Wir wirkten dann wohl so vertrauensvoll, dass sie uns Tee anboten, der natürlich prächtig bei der einsetzenden Kälte war. Danke, BR-Team!
  • Irgendwie passten uns die Touren zwischen dem Großen Arber und dem Rachel nicht. Also gingen wir nicht nur bis Bayrisch Eisenstein, sondern gleich bis Zwieslerwaldhaus. Dafür wollten wir auch nicht im Falkenstein Schutzhaus übernachten, sondern bis Buchenau. Während andere dann direkt runter und am nächsten Tag zur selben Stelle hoch sind, gingen wir über die Höllbachgepreng, was eine wunderbar steigige Tour ist, die an Wasserfällen vorbeiführt. Immer den Höllbach entlang nach Spiegelhütte, dort kurz rasten und weiter. Tolle Tour, die mehr Spaß machte, als weiter über Heideflächen zu laufen. Die hatten wir noch genug.
  • Das Waldschmidthaus ist – wohl für länger – geschlossen, bisher findet dort keine sichtbare Sanierung statt, als stiegen wir ab nach Spiegelau, der Weg war erst sehr steil, führte aber später durch eine wunderbaare Moorlandschaft. Spiegelau war dann leider sehr… trist. Dafür bekamen wir am nächsten Tag die Empfehlung mit dem Bus zu fahren. Das war super, a) weil es regnete und b) weil man in der Racheldiensthütte noch mal kurz guten Kaffee bekommt. Die Tour bis nach Waldhäuser war dann direkt entspannend.
  • Auch ein Erlebnis war das Jagdhotel Christopher in Grafenwiesen. Da war nix mehr mit Jagdidylle, nur soviel: Für den Preis, den wir für das lila Zimmer mit den abgewetzten silbernen Kunstledersesseln zahlten, übernachteten andere drei Tage inkl. Essen und Getränke-Flatrate (begrenz auf acht kleine Biere). Das war nicht nur Aldi-Reisen, sondern auch die schlechtere Aldi-Qualität überall.
    Letztlich führte uns das überschaubare Frühstücks-Buffet aber nach Bad Kötzing und zum Gscheid.Haferl, die wunderbaren Kaffe machen und die empfehlen, ein paar Bamberger Hörnchen aus der Bäckerei Schifferl zu besorgen.
  • Es war die Zeit der frische Blaubeeren, die besten wohl kurz nach Herzogau, wo eine reichte, um die Zunge der liebsten Wanderbegleitung lila zu färben. Tiefes blaulila. Das war beeindruckend.
  • Wandern bei Regen und Kühle, das war auch lange nicht mehr. Meistens kamen wir doch mit dem Schirm klar, nur manchmal brauchte es die Regenjacke und dann auch mehr als Windschutz. Die Regenhose brauchte es wirklich nur selten. Meist war es so, dass es anfing zu regnen und wir grad eine Hütte erreichten. Passt schon so.
  • Wer von Waldhäuser nach Mauth den Goldsteig verlässt, kann durch einen Tierpark gehen, wo man auch Bären beobachten kann!
  • Nett war auch zu hören, wie eine komplette Dorfgemeinschaft zum Feiern oder shoppen eher nach Wien oder Prag fährt, als nach Passau oder Regensburg, weil die ÖPNV-Anbindung hinter der 10 Minuten (mit dem Rad) entfernten Grenze soviel besser ist.
  • Zweimal Bus gefahren. Einmal, um schnell im neuen Lieblingsquartier anzukommen; einmal, um schneller in Passau zu sein. Busse sind gut!

Die besten Einkehren

  • In Herzogau gibt es mit dem Landhotel Gruber eine wanderfreundliche Herberge mit rustikaler Küche und ansprechendem Frühstück. Sie haben ein Talent, dem ermüdeten Wanderer im rechten Moment das richtige Erfrischungsgetränk zu reichen!
  • Das Gscheid.Haferl in Bad Kötzing, steht ja oben schon. Hat einen Betriebshund, der eigentlich nicht bei den Gästen sein sollte, was manche Gäste aber anders sehen. Und der Hund auch.
  • Der Gidibauer in Hauzenberg. Auf dem Weg dahin kann man ja schnell noch mal im Stemplinger Hansel eine Mittagszeit machen, aber nur soviel, dass man das großartige Abendessen im Gidibauer noch genießen kann. Bestes Quartier der Tour, gerne wieder.
  • Nett auch der Pfenniggeiger in Philippsreut. Essen solide, die Zimmer aber charmant renoviert!
  • Im Gasthof Lusen haben wir Glosafleisch empfohlen bekommen und das macht gute Laune, vor allem mit der Geschichte dazu. Super Aussicht und Spaß, obwohl die Zimmer etwas schlicht waren. Dafür gab es den Tipp mit dem Tierpark!
  • Das Zwieselerwaldhaus ist das älteste Wirtshaus im Bayrischen Wald und entsprechend charmant. Hat auch einen sehr liebenswerten Betriebshund.

Was packt man ein?

Man braucht auf der Tour nicht viel, das hier sollte reichen. Bewährt hat es sich, die Badeshorts als Wanderhose zu tragen, außerdem waren drei Seidenlongsleeves aus dem Allergieshop neu. Sie ersetzen die Merino-Shirts zum Wandern, für abends und nachts und regulieren extrem gut die Temperatur; sie sind so geruchsregulierend, dass nur das Wandershirt einmal gewaschen wurde. Die bleiben! Die Regenkombi hat sich auch bewährt, nur an der Hose muss mal ein wenig modifiziert werden. Hier kann man in meinen Packlisten stöbern.
Bleiben tut auch die Nooz Sonnenbrille, die ist leicht, chic und sitzt gut.
Viele hatten mehr dabei, sahen aber auch nicht so entspannt aus. Bergschuhe sind dann empfohlen, wenn man viel Gepäck oder Schwierigkeiten mit Umknicken hat, wir waren in Trailrunnern unterwegs.

Das würde ich das nächste Mal anders machen

  • Das Jagdhotel, ich erwähnte es ja. Vielleicht sollte man a) einen Platz in der Pension bekommen oder b) die Bahn oder den Bus nach Bad Kötzing nehmen.
  • Das Gasthaus Fellner ist ok, aber die Lage… vielleicht sollte man auch das umgehen.
  • Auch Spiegelau ist kein schöner Ort. Das Palminger soll netter als der Gasthof Genosko sein; dank der Busse und Bahnen könnte man aber auch in Zwiesel oder Frauenau nächtigen.
  • Wir haben es ja jetzt ganz gemacht, für eine konzentrierte Wanderwoche bietet sich die Naturparkstrecke zwischen Bad Kötzing und Mauth an, das ist beides mit der Bahn gut zu erreichen!
    In Mauth hätte man dann vielleicht auch einen Abend im Gasthaus-Hotel Fuchs, das las sich sehr lecker und es hat eine eigene Brauerei im Ort.

Kurz: Wunderbare Tour, die man gut auch in Gänze machen kann!

Hier ist unsere Planung zum Download. Und hier bald die gpx-Dateien der Varianten.


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Comments

2 Antworten zu „Der Goldsteig – Rötz nach Passau (Nordroute)”.

  1. Avatar von Petra
    Petra

    Vielen Dank für die ausführlichen Tipps. Das könnte ein Ziel für das nächste Jahr werden. Vg Petra

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    1. Avatar von leichtenfusses

      Hallo Petra! Grad der Nationalparkteil lohnt sich sehr. Viele Grüße

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