Bemarkung Sentiero Liguria

Der Sentiero Liguria

Von Genua/Nervi nach La Spezia im Frühjahr 2024

Wann: März 2024
Planungsgrundlage: Reiseführer „Cinque Terre – Ligurische Küste“ von Christoph Hennig, Rother Wanderführer „Cinque Terre Ligurien Ost“, wanderndeluxe.de; Planung der GPX-Daten mit mapy.cz, Navigation mit MapsOut
Dauer: 9 Tage, ca. 150km
Region: Ligurische Küste, Italien

Wandern deluxe!

So, das war also der neue bisher schönste Wanderurlaub. Den Sentiero Liguria sind wir das erste Mal auf der GTA begegnet; Wanderfreund Christian wusste von einer wunderschönen Tour zwischen Genua und La Spezia, bei der man nicht nur ständig mit Küstenblick auf’s Mittelmeer wandert, sondern auch morgens Café und Brioche bekommt, mittags Aperitivos und abends dann Pasta und ein edles Quartier. Dazwischen geht man Berge hoch und runter und das nicht zu unspektkulär, man hat schon alpine Gefühle an manchen Stellen. Außerdem soll im Frühling allerlei blühen. Er empfahl einen Wanderführer, den man allerdings etwas aufarbeiten musste.
Auch die Seite wanderndeluxe.de orientiert sich an diesem Weg und liefert vorzüglich ansprechende Fotos. Das wollten wir auch!

2024 war das norddeutsche Wetter und die Ferien so, dass man es dringend angehen musste! Und es lohnte sich: das Wetter spielte ungewohnt gut mit – es war deutlich warm und nicht so zugig, wie wir uns vorbereitet hatten – und die Strecke beneidenswert schön. Zumindest beneidenswert für die, die nicht mitwanderten.

Die Anreise führte mit einer Übernachtung in Baden-Würtemberg nach La Spezia, unterbrochen mit einer wunderbaren Rast am Comer See. Da war gleich Urlaubsstimmung, so beim ersten Capucco. Mit der Bahn ging es dann nach Genua, hier war schon strahlende Sonne am Hafen, am nächsten Tag starteten dann die Etappen bis Portovenere. Mit dem Bus dann nach La Spezia (s. u.) und wieder ab nach Hause, nachdem noch kurz der Markt von den wichtigsten leckeren Obst- und Gemüsesorten erleichtert wurde. Und von Pasta, Parmesan und Parma-Schinken. Yummi! Sagte ich, dass es eine Genusswanderung erster Kajüte ist?

Die besten Erlebnisse

  • Palmen. Kakteen. Orangenbäume. Zitronenbäume. Pampelmusenbäume. Olivenbäume. Heidebäume. Rosmarinhecken. Thymianfelder. Lavendel. Ginster. Wein. Dann noch allerlei Getier und ständig dieses Mittelmeer. Und all das von Felsenwegen aus betrachtet.
  • Pizza, Pasta, Brioche, Caffè, Aperitivo, Toast e Vino, Pesce e Frutti di mare! Und einfach überall und ständig.
  • Erwähnte ich schon das Mittelmeer und diese netten kleinen Städtchen und diese Felsenwege und die Zitronenbäume?!
  • Anfangs etwas treppenlastige Wanderwege, aber kurz nach Sestri Levante wurde es richtig schön. Knackige An- und Abstiege, weite Blicke, felsige Wege, ein Wandertraum! Vor allem die letzte Etappe überrascht am Schluss mit Qualität.
  • Wenn man in Framura mal kurz in den Hafen geht und dort keine Bar geöffnet hat, dann die Treppe am Aufzug hoch nimmt und nicht noch einmal über den Berg will, dann nimmt man einfach den ca. 3km langen Tunnel für die Radfahrer nach Bonassola. Man hat dann einfach mehr Zeit für den Aperitivo. Das ist auch mal O.K.
  • Diese Mal hatten wir wieder eine Wanderbekanntschaft, die den eben erwähnten Aperitivo mit uns genoss, die wir kurz verloren und dann überraschend am letzten Tag doch noch wiedertrafen. Fernwanderer sind nette Menschen!
  • Cinque Terre Ultra Run: Eigentlich war der Weg durch die Cinque Terre ja gesperrt, aber wenn da schon Utra-Runner durchkommen, sollten wir das doch auch schaffen! Erstens war der Weg so am kommenden Tag ruhiger, zweitens ohne Eintritt und es wäre echt schade ohne diese Etappe. Das geht aber nur im Frühjahr und nur, wenn keine Runner unterwegs sind.

Die besten Einkehren

Puh, das werden jetzt viele:

  • La Spezia: Vor allem der Markt hat uns viel Freude gemacht, aber das ist ja gar keine Einkehr. Im Emporium kriegt man prima Cocktails.
  • Genua: Geschlafen im Hotel Bologna, das liegt fußläufig in der Nähe eines Bahnhofs zwischen allen wichtigen Stadtteilen und war gemütlich und leise. Gegessen haben wir im Cambi Café, das leicht versteckt liegt und einen künstlerischen Einschlag hat. Das Frühstück gab es, wie fast auf der ganzen Tour, in einer Bar um die Ecke. Caffè e Corni.
  • Camogli: Wunderbar untergebracht um B&B Soffio di Mare, feinst gegessen im Fermento abseits der See.
  • Rapallo: Unterwegs dahin in Portofino nur auf einer Bank gepicknickt, da ist alles etwas drüber. Dafür in St. Margherita prima in der Yacht Bar Spaß gehabt. Das Hotel in Rapallo ging so, die Mox-Bar macht sehr gute Appetitanreger zum Aperitivo. Da waren wir dann gleich auch satt. Dooferweise sind wir dann nicht in den Gallo Nero gegangen, da spielten sie Jazz. Anfängerfehler!
  • Chiavari: Empfing uns mit gutem Wetter, also gleich in die erste Bar am Strand, die Bar le Fontane. Auf dem Weg dorthin kommt am Monte Rosa übringes eine nette Bar und später ein Panorama-Restaurant!
    Chiavari ist insgesamt eine tolle Stadt, mit der Piccolo Borgo waren wir gut untergebracht, es gibt viele anregende Restaurants, wir fühlten uns im Vino e Cucina sehr gut versorgt.
  • Sestri Levante: Auch so ein toller Ort, vielleicht der schönste der Tour. Das Hotel Mira ist in Ordnung, eine gute Bar für einen Sundowner hat’s gleich am Strand, die L’Osteria Mattana sorgte für das coolste Essenserlebnis der Tour. Es fühlte sich alles sehr typisch an, war erstaunlich günstig für die Qualität und so unaufgeregt!
  • Moneglia: Das war das urigste Quartier, auch wenn es etwas frisch war. Im Primo Piano teilen sich drei Zimmer zwei Bäder und eine Küche, aber das geht alles sehr gut. Essen gab es in der Pizzeria Il Ciocco, da waren auch viele Einwohner. Zumindest die Bedienung vom Apero, der in den Bögen unter der Straße eingenommen wurde, das Frühstück im Café Hemmingway.
  • Bonassola: Das ist ein etwas seltsamer Ort. Wirklich überzeugt hat vor allem das Caffè delle Rose di Barbieri Mirco. Geht dahin, esst Eis und frühstückt dort!
  • Monterosso al mare: Es ist dermaßen überlaufen und ihr seid nicht am Meer, denn der Ort ist landeinwärts. Das Marymar ist liebenswertes Quartier, teuer und jeden Cent wert. Essen kann man einfach und gut in der Pizzeria La Smorfia, die Bars sind am Morgen OK, alles andere ist schon sehr touristisch, aber wir nähern uns auch der Cinque Terre.
  • Riomaggiore: Wir sind in der Touristenhochburg, richtig schlimm ist es nicht, aber auch nicht mehr liebevoll. Einen besonderen Aussichtspunkt hat man in der Bar Pié de ma. Das lassen sie sich aber auch bezahlen. Ein Spaß ist die Bar Centrale am Morgen!
  • Porto Venere: Das Relais Santa Caterina ist ein sensationelles Quartier! Ansonsten gibt es direkt am Hafen diverse Bars um die Ankunft zu feiern und viele Fisch-Restaurants. Wir hatten Spaß im Porto 82.

Ansonsten gab es hier und da immer mal eine feine Bar, ein kleines Café oder eine andere Raststätte. Das kann man sich nun wirklich nicht alles merken!

Was packt man ein?

Wie immer der Hinweis: wenig. Man kann ja mal hier in den Packlisten stöbern.
Neu ist in diesem Jahr eine Daunenjacke, die ähnlich leicht wie die Haglöfs-Jacke ist, aber besser sitzt, besser wärmt und mit einem hellen gelb besser aussieht. Sie ist von Jott/Just over the top, einem französischen Jugendmodehersteller. Praktisch war, dass man deutlich erproben konnte, was man im Sommer in den Alpen braucht, danach ist es dann mal wieder Zeit für eine richtige Packliste, denn dann hat sich einiges geändert.

Das würde ich das nächste Mal anders machen

  • Nur eine Sache könnte man ändern: Wer nicht unbedingt in Portovenere übernachten will, kann auch mit dem Boot nach La Spezia fahren. Das fährt allerdings nur nachmittags.

Kurz: Unbedingt machen, es ist unsere bisher schönste Tour gewesen!

Hier ist unsere Planung zum Download. Und hier der Link zur Route nach Hennig.


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Eine Antwort zu „Der Sentiero Liguria”.

  1. Avatar von Die Grande Traversata delle Alpi GTA von Pontebernado nach Ventimiglia – Leichten Fusses

    […] uns nicht so gepackt. Mitwanderer C. berichtete begeistert von einem Weg entlang der Küste, von Genua nach La Spezzia, vielleicht doch eher […]

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